FAQ Massnahmenpaket zur Verbesserung der integrativen Schule

Warum braucht es ein Massnahmenpaket zur Verbesserung der integrativen Schule?

Die integrative Schule stösst an Grenzen. Es gibt heute zum Beispiel mehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten als früher. Die personellen Ressourcen reichen da nicht mehr aus. Auch der Bedarf an Förderangeboten in Logopädie oder Psychomotorik ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen.

Schülerinnen und Schüler sowie Lehr- und Fachpersonen dürfen nicht darunter leiden. Deshalb braucht es Massnahmen zur Verbesserung der integrativen Schule.

Der Kanton Basel-Stadt hat die schulische Integration von Schülerinnen und Schülern bereits 2011 konsequent eingeführt. Die meisten anderen Kantone haben das erst später gemacht. Jetzt entwickelt das Erziehungsdepartement die integrative Schule weiter.

Gibt es jetzt wieder mehr Separation?

Weiterhin gilt: Integration vor Separation. Damit Integration in der Schule gelingen kann, braucht es in manchen Fällen eine Teilseparation oder eine Separation.

Der Regierungsrat schlägt zum Beispiel vor, Fördergruppen einzuführen. Das ist ein teilseparatives Angebot. Auch hier steht die Integration der Schülerinnen und Schüler in die Regelklasse im Vordergrund.

Welche Massnahmen zur Verbesserung der integrativen Schule möchte der Regierungsrat einführen?

Die Massnahmen zur Verbesserung der integrativen Schule sind im Wesentlichen:

  • Kleine Fördergruppen für Schülerinnen und Schüler der Primarschule, die Schwierigkeiten beim Lernen haben
  • Lerninseln für Schülerinnen und Schüler der Primar- und der Sekundarschule mit akut schwierigem Verhalten
  • Zwei Lehrpersonen im Unterricht in besonders belasteten Kindergärten
  • Mehr Ressourcen für Logopädie und Psychomotorik
  • Mehr Flexibilität für die Schulleitungen beim Einsatz von Förderressourcen
  • Förderangebot für Schülerinnen und Schüler mit besonders hohem Förderbedarf («Spa Plus»)
  • Eine Erweiterung des Weiterbildungsangebots für Lehr- und Fachpersonen.

Was sind Fördergruppen?

Fördergruppen richten sich an Primarschülerinnen und Primarschüler, die Schwierigkeiten beim Lernen haben. In der Fördergruppe besuchen sie einzelne Fächer. Für den übrigen Unterricht bleiben sie in ihrer Klasse. In einer Fördergruppe sind maximal zwölf Kinder.

Fördergruppen richten sich nicht an verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler. Für sie gibt es die Lerninseln.

Was sind Lerninseln?

Lerninseln richten sich an Schülerinnen und Schüler, die den Unterricht in ihrer Klasse stark stören und ein Time-out benötigen. Ziel ist immer die schnelle Rückkehr in ihre Klasse.

Was ist ein «SpA Plus»?

Das «SpA Plus» richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit besonders hohem Förderbedarf. Das sind zum Beispiel Kinder, die sich oder andere gefährden.

Welche Massnahme ist in Kindergärten vorgesehen?

In besonders belasteten Kindergärten sollen am Vormittag fast immer zwei Lehrpersonen gemeinsam unterrichten.

Häufig heisst es, verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler störten den Unterricht in einer Weise, die nicht mehr tragbar sei. Was sieht das Massnahmenpaket für solche Situationen vor?

Stört ein Kind den Unterricht in seiner Klasse stark, besucht es vorübergehend die Lerninsel seiner Schule. Hier wird es von Sozialpädagoginnen und Heilpädagogen betreut und gefördert. Ziel ist eine möglichst rasche Rückkehr in seine Klasse.

Wann tritt das Massnahmenpaket zur Verbesserung der integrativen Schule in Kraft?

Ziel ist, mit ersten Massnahmen im Schuljahr 2024/25 zu starten und bis 2027 vollständig einzuführen. Die Umsetzung des Massnahmenpakets hängt vom weiteren politischen Prozess ab.

Was geschieht mit der Förderklassen-Initiative?

Das Massnahmenpaket zur Verbesserung der integrativen Schule ist der Gegenvorschlag des Regierungsrats zur kantonalen Volksinitiative «für den Ausbau der separativen Angebote an der integrativen Schule Basel-Stadt», kurz Förderklassen-Initiative.

Für die Massnahmen braucht es teilweise mehr Schulraum. Gibt es diesen zusätzlichen Schulraum?

Eine Lerninsel können die meisten Schulen in ihren bestehenden Räumlichkeiten einrichten. Andere Massnahmen brauchen mehr Platz. Das Schaffen von zusätzlichem Schulraum im dicht besiedelten Kanton Basel-Stadt ist und bleibt eine prioritäre Aufgabe.

Wie viel kosten die Massnahmen?

Das gesamte Massnahmenpaket ist mit jährlich wiederkehrenden Mehrkosten von CHF 13.7 Mio. verbunden.

Welche Rolle spielten Lehr- und Fachpersonen bei der Ausarbeitung des Massnahmenpakets?

Lehr- und Fachpersonen haben sich im Sommer 2023 mit ihren Rückmeldungen aktiv an der Konsultation beteiligt. Die Vorschläge des Erziehungsdepartements sind in der Konsultation zu einem grossen Teil auf Zustimmung gestossen. Lehr- und Fachpersonen haben konstruktive Verbesserungsvorschläge eingebracht, die das Erziehungsdepartement und der Regierungsrat unter Abwägung aller Antworten berücksichtigt haben. 

Warum setzt das Massnahmenpaket nicht auf Förderklassen, wie das die Initiative verlangt?

Förderklassen sind fixe Gruppen mit einer heilpädagogisch geschulten Klassenlehrperson. Förderklassen sind separativ. Das heisst, die Schülerinnen und Schüler besuchen nicht auch Teile des Unterrichts in ihrer Regelklasse. In Basel-Stadt gilt weiterhin: Integration vor Separation. Separative Angebote wie Förderklassen können für Kinder ausgrenzend sein: einmal Förderklasse, immer Förderklasse.

Häufig heisst es, die integrative Schule leide an zu viel Bürokratie. Was bietet das Massnahmenpaket da?

Schulleitungen sollen die ihnen zugeteilten Förderressourcen flexibler und in mehr Eigenverantwortung verwenden können. Sie entscheiden, was für ihren Standort richtig ist. Sie wählen je nach Situation die benötigten Fachpersonen aus, zum Beispiel für Logopädie, Psychomotorik oder Heilpädagogik. Das beschleunigt und entbürokratisiert Prozesse.